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Piercingschmuck aus Stahl

Das vor der Einführung von Titan am häufigsten verwendete Material ist Stahl, der auch chirurgischer Stahl genannt wird, weil chirurgische Instrumente oft aus dem selben Material sind.

Im Gegensatz zu Titan ist es etwas heller in der Farbe, wiegt aber bei gleichem Volumen das doppelte. Neben Nickel enthält Stahl Chrom, was zu allergischen Reaktionen führen kann. Dabei ist zu beachten, dass man sich eine Nickelallergie [5], die oftmals mit einer Chromallergie einhergeht, erwirbt. Es ist also keine vererbte Krankheit, die man hat oder nicht.

Vorteile gegenüber Titan und anderen Metalle hat der Stahl vor allem wegen seiner Härte, die Schmuck daraus vor dem Verkratzen bewahrt.

Stahl war eine zeitlang als Ersteinsatzmaterial europaweit verboten, ist aber derzeit wieder zugelassen. Aufgrund der zunehmenden Anzahl von Allergien ist jedoch davon abzuraten, auch wenn Stahlschmuck in der Regel nur halb soviel wie Titanschmuck kostet!

Stahl 316 C0,08max Rest wie 316L (L steht für Low Carbon also wenig Kohlenstoff (die Abkürzung LVM steht für Low Carbon, Vakuum Melted) wenig Kohlenstoff, Vakuum geschmolzen)

Prozentuale Zusammensetzung von chirurgischem Stahl (316L) [%]
Kohlenstoff 0,03 max.
Silicium 1,0max
Mangan 2,0max
Nickel 10-14
Chrom 16-18
Molybden 2-3
Schwefel 0,03max
Phosphor 0,045max

Passivierung {1}

Zusatz von Ni trägt zur Verstärkung der Passivität des mit Chrom legierten Eisens bei. {2}

Eisen ohne nennenswerten Kohlenstoffgehalt wird bei Zulegierung von etwa 14% Chrom passiv.

Nach Liebreich & W. Wiederholt {3} ist die Passivierung des Chroms auf Bildung einer Schicht einer dreiwertigen Verbindung zurückzuführen.

Infolge der Ähnlichkeit des elektrochemischen Verhaltens von Chrom und Eisen-Chrom-Legierungen ist ein gleicher Grund für die Passivierung auch in den Eisen-Chrom-Legierungen anzunehmen.

Möglicherweise erhöhen die Eisenatome unter Bildung von FeCr2O4 die Beständigkeit der Oxidschicht. {4}

Literaturverzeichnis

{1} Gmelins Habndbuch der anorganischen Chemie, 8. Ausg. System Nr. 59(1929-33)356ff
{2} B.Strauss, E. Maurer, Krapsche Monatshefte 1 ,(1920), 129
{3} Z. Elektrochem. 30 (1924), 263; 
W.J. Müller, Enovak Monatsh. 48, (1927), 293
{4} Z. Metallk. 18,(1926)375
L.C.Bannister, R. Evans, J.Chem.Soc. 1936, 1361
[5] http://www.gesundheitpro.de/Nickelallergie-Allergie-A050829ANONI012986.html
http://www.medfuehrer.de/10,10,566,35/Allergie-Asthma/Krankheiten/Nickelallergie-.html

Weiterführende Literatur zum Thema Stahl
-Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie, (1929-33), Verlag Chemie, Berlin,m 8. völlig neu bearb. Aufl. Teil A Abt. 1, 11a-13a 
Abt. 2,356-358;1091-1094
- Metalle, Edward Slade, Deutsche Verlags-Anstalt , Stuttgart, (1970), - Einführung in die Werkstoffkunde, Heinz Peter Stüwe, Bibliographisches Institut, Mannheim, (1969)
- Werkstoffe Legierungsbildung Stahl und Eisen, J. Flimm, Georg Westermann Verlag, Braunschweig, (1965),//178 TG610 W488 1(4)//
- Die Korrosionsbeständigkeit der austenitischen Chrom-Nickel Stähle, Nickel Informationsbüro, Düsseldorf, (1963) 
-Aushärtbare nichtrostende Stähle International Nickel,?? , (1967)
-Kaltzähe Stähle, H. Jesper, K. Achtelik, Nickel Informationsbüro, Düsseldorf ,(1964) 
-Nickellegierte Vergütungsstähle, Nickel Informationsbüro, Düsseldorf,(1964) 
-Mechanische und physikalische Eigenschaften der austenitischen Chrom-Nickel-Stähle bei tiefen Temperaturen, International Nickel, (1966)
---->aus dem Englischen Chromium-Nickel Stainless Steel Data , The international Nickel Company, Inc. New York, NY (1963)
Die Verarbeitung der austenitischen Chrom-Nickel-Stähle (Teil1), Nickel Informationsbüro, Düsseldorf ,(1964)
Die Metallurgie des Eisens, R. Durrer, Verlag Chemie , Berlin, (1942), 2. Aufl.
Beständigkeit von Nickelhaltigen Legierungen und Stählen gegenüber Schwefelsäure, Nickel Informationsbüro, Düsseldorf ,(1964)

Normen
DIN-Katalog 1978, DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin (1978), 632-643,646-647,658-659,662-663,702-703